Übung des Monats: Savasana, Die Totenstellungca. 2 Min Lesezeit

Isabell Auch Übung des Monats, Yoga

Savasana wird, wenn es möglich ist, auf dem Rücken liegend mit geschlossenen Augen ausgeführt. Sobald dies beispielsweise in der Schwangerschaft nicht mehr geht, empfehle ich den Rücken mit Kissen und Polstern aufzurichten oder auf der linken Seite zu liegen.

Die Beine werden in Rückenlage mattenweit geöffnet, die Füße fallen locker nach außen. Die Arme liegen neben dem Körper, dabei zeigen die Handflächen nach oben. Der Unterkiefer ist ganz gelöst. Die Zunge liegt locker am Mundboden. Das Gewicht des Körpers sinkt immer mehr in die Erde hinein. Das ganze System darf zur Ruhe kommen und man kann genießen, wie jede Zelle tief entspannen kann. Es kann sein, dass durch die körperliche Ruhe der Gedankenfluss besonders intensiv wahrgenommen wird. Es ist in diesem Fall sehr hilfreich sich auf das Fühlen des Herzraumes oder des Atems zu konzentrieren. Genieße für etwa 10 Minuten die Stille, das Loslassen, das da sein.

Wirkung: Durch Savasana entsteht eine Tiefenentspannung auf allen Ebenen, die zu Objektivität und Distanz führt. Die Haltung vermittelt tiefe Ruhe, Klarheit, Losgelöstheit und die Aufmerksamkeit auf das was da ist. Es ist das wichtigste Asana am Ende der Yogastunde und dient dem Körper dazu das Gelernte zu integrieren und zu verarbeiten. Besonders auch in der Schwangerschaft ist es eine große Wohltat für Mama und Baby und kann jeden Tag ausgeführt werden. Es kann von Sorgen, Ängsten und Zweifeln befreien und wirkt sehr stärkend.

Kontraindikationen und Hilfen: Bei Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen können die Augen geöffnet bleiben, wenn mit geschlossenen Augen Angst und Unwohlsein auftritt. Auch kann Savasana kürzer ausgeführt werden. Besteht in der Schwangerschaft das Vena Cava-Syndrom, kann Haltung auf der linken Seite liegend ausgeführt werden.

Aus: F. Leboyer, „Weg des Lichts“, S. 181 ff

„Savasana ist die höchste Vollendung
und bildet den Abschluss jeder Yogasitzung.
Savasana bedeutet: der Totenleib.
Der Tod eine Vollendung?
Der Tod ist eine notwendige Folge. Aber…
Bedeutet das, dass ich sterben muss?
Ja, irgendwann wirst du sterben.
Nicht heute, nicht dieser Körper.
Später, später, wenn du älter bist.
Wer aber muss heute sterben?
Der, der fliehen wollte. Der Angst hatte. Der Nein sagte.
Der, der sagte: „das mag ich gerne, und das mag ich nicht
und das, das mag ich ganz besonders gerne…“
Das ist alles.
Du hast aufgehört zu handeln, zu wollen, zu wählen.
Und du wirst aus der Ferne Zeuge,
wie Frieden und Stille sich senken und Freude emporsteigt.
Dies „Ich“, dies „Mein“, wo sind sie jetzt?
Wo ist dieses Phantom „ich“?
Verschwunden!
War „ich“ Spannung, nichts weiter?
Waren Angst und Schmerz und Sorgen um „mich“ um nichts?
Da ist Atem. Tiefer, wohltuender Atem.
In seinem Auf und Ab nicht länger getrennt, 
sondern getragen, tanzend, 
eins mit allem.