âBei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich noch keine Erfahrung mit Yoga, war noch sehr im Yang verhaftet und habe mir wenig Zeit fĂźr mich selbst genommen. Das hat sich sowohl in der Schwangerschaft, wie auch in der Geburt widergespiegelt. Ich hatte schon sehr frĂźh vorzeitige Wehen, musste Wehenhemmer nehmen und hatte eine Geburt, die sich Ăźber 39 Stunden hingezogen hat. Bei der zweiten Schwangerschaft, in der ich schon mit Yoga vertraut war, verlief alles ganz anders. Obwohl mein KĂśrper wieder sehr frĂźh mit Wehen reagiert hat, konnte ich durch meine Yogapraxis gegenlenken und habe keine Medikamente benĂśtigt. Und es wurde eine sehr schĂśne Geburt, die nur wenige Stunden dauerteâ (Arend 2017, S. 159).
Wie Stefanie Arend in diesem Zitat beschreibt, ist Yoga ein wunderbarer Weg, um während der Schwangerschaft Beschwerden zu lindern, sich auf die Geburt und die bevorstehende neue Aufgabe vorzubereiten und mit dem Kind im Mutterleib in Verbindung zu treten. Sowohl die Asanas (KÜrperhaltungen) als auch die Pranayamas (Atemßbungen) wirken unterstßtzend und wohltuend auf den Organismus der Schwangeren. Die Beweglichkeit wird gefÜrdert, Muskulatur aufgebaut, Stress und Anspannung werden reduziert (Kainer & Nolden 2016, S. 54).
Durch eine angepasste Yogapraxis, die ausreichend Zeit der Stille und Regeneration enthält, kann die schwangere Frau tiefe Ruhe und Verbundenheit mit sich selbst und ihrem Kind erfahren. Da der weibliche KÜrper in dieser Zeit ständiger Veränderung ausgesetzt ist, ist es besonders wichtig, genug Pausen und Zeit zum Nachspßren in die Praxis zu integrieren.
Durch Bewegungen werden HĂźft- und Bauchregion besser durchblutet, wodurch auch das Kind eine verbesserte Blut- und Sauerstoffzufuhr erfahren kann. Dehnungen der hĂźftĂśffnenden Muskulatur kĂśnnen eine gute Vorbereitung auf die Geburt sein und Geburtsverletzungen vorbeugen.
Auch die Arme und Beine kÜnnen gezielt trainiert werden, wodurch zum einen auf das Tragen des Babys vorbereitet wird und zum anderen eine kräftigende Basis fßr die Geburt geschaffen wird (Kainer & Nolden, S. 54). Die gesamte Rßckenmuskulatur kann durch Yoga Stärkung und Dehnung erfahren, wodurch Rßckenschmerzen reduziert werden oder sogar aufgehoben werden kÜnnen.
Durch Dehnungen und Mobilisation des Brustraumes wird der Atemraum erweitert und das Atmen fällt spĂźrbar leichter. Auch AtemĂźbungen sind eine groĂe UnterstĂźtzung, um den verkleinerten Raum fĂźr die Luft bestmĂśglich zu nutzen. Die Atemfrequenz kann durch die Ăbungen herabgesetzt werden, wodurch sich ein GefĂźhl der Ruhe einstellen kann.
Bestimmte Haltungen wirken sich positiv auf die Peristaltik der Verdauungsorgane aus, sodass auch hier Linderung erfahren werden kann. Auch bei Wassereinlagerungen kĂśnnen sich bestimmte Haltungen und Bewegungen positiv auswirken. Insgesamt senkt die Bewegung das Risiko an Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck zu leiden.
Die gesamte KĂśrperwahrnehmung wird durch die Arbeit mit dem eigenen KĂśrper verbessert, was besonders in der Schwangerschaft eine groĂe Hilfe ist, um gut auf sich selbst und sein Kind achten zu kĂśnnen. Der Bereich des Beckenbodens kann bereits in der Schwangerschaft bewusst wahrgenommen und sanft aktiviert werden, um nach der Geburt frĂźhzeitig mit einer angemessenen RĂźckbildung beginnen zu kĂśnnen. Auch unter der Geburt werden die Gebärende und das Kind von einer guten KĂśrperwahrnehmung profitieren. Das Geburtserlebnis kann auf diese Weise bewusst erfolgen und verarbeitet werden.
Literatur
Arend, S. (2017). Gesund durch Yin Yoga (2. Auflage).MĂźnchen: SĂźdwest Verlag.
Kainer, F. & Nolden A. (2016). Das groĂe Buch zur Schwangerschaft (12. Auflage).MĂźnchen: Gräfe und Unzer Verlag.